Von den Folgen für die Umwelt, die Tiere und andere Menschen fühlen sich einige vielleicht nicht direkt betroffen. Die Probleme erscheinen weit weg und können daher im Alltag gut ausgeblendet werden. Der Verzehr von Fleisch, Milch und Eiern hat jedoch auch direkte Auswirkungen auf uns selbst, die unser Befinden und unsere Lebensqualität drastisch verschlechtern können. Leider hat sich die Information noch nicht überall verbreitet. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien werden aber immer bekannter, weshalb es immer mehr Menschen gibt, die sich aus gesundheitlichen Gründen vegan ernähren, jedoch nicht immer zwangsläufig andere Tierprodukte, wie z.B. Leder, komplett meiden. Auf einige der gesundheitlichen Folgen gehe ich jetzt etwas näher ein.
„Studien mit vegan lebenden Menschen, die weltweit, aber auch von uns durchgeführt wurden, zeigen, dass Veganerlnnen im Durchschnitt deutlich gesünder sind als die allgemeine Bevölkerung. Körpergewicht, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte, Nierenfunktion sowie Gesundheitsstatus allgemein liegen häufiger im Normalbereich.“
(Prof. Dr. Claus Leitzmann, Ernährungswissenschaftler)
Das meiste, was wir denken über Ernährung zu wissen, können wir getrost vergessen. Es existieren sehr viele Fehlinformationen, die u.a. durch Menschen bzw. Firmen, die mit bestimmten Produkten Geld verdienen oder anderweitig davon profitieren, mithilfe der Medien verbreitet wurden bzw. werden. So ist das im Kapitalismus. Der Profit ist an erster Stelle und es bleibt einem/einer nichts anderes übrig, als sich selbst zu informieren, um die Wahrheit zu erfahren. Ich habe mich lange mit wissenschaftlichen Studien sowie den physiologischen Vorgängen in unserem Körper beschäftigt und möchte kurz zusammenfassen, zu welchen Ergebnissen ich u.a. gekommen bin:
Der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern ist möglicherweise die Hauptursache für unsere Zivilisationskrankheiten, wie z.B. Krebs, Diabetes und Arteriosklerose. Es wird lediglich die Neigung zu diesen Krankheiten vererbt, deren Entstehung bei gesunder Ernährung viel unwahrscheinlicher ist. Viele Krankheitsfälle können einerseits vermieden, andererseits sogar rückgängig gemacht werden. In den USA behandeln Ärzte (z.B. Dr. Caldwell Esselstyn und Dr. Dean Ornish, die Ärzte von Bill Clinton) diese Krankheiten zusätzlich mit einer (vollwertigen bzw. fettarmen) veganen Ernährung. Die Anzahl der Patient_innen, die nach der Therapie auf die Einnahme von Medikamenten verzichten können und/oder wieder gänzlich gesund werden, erhöht sich dadurch signifikant.
Die vegane Ernährung verzögert das Altern und erhöht die Lebenserwartung. Vegetarier_innen leben durchschnittlich 6-10 Jahre länger, bei Veganer_innen sind es sogar noch ein paar Jahre mehr. Dies kann vielleicht noch ein wenig gesteigert werden, wenn auch andere gesundheitsschädliche Produkte (Weißmehlprodukte, Zucker, Alkohol, etc.) gemieden werden und viel Obst und Gemüse (7-10 Portionen täglich ist der aktuelle Stand) konsumiert wird.
„Vegane Ernährung hat für den Sportler vielfache Vorteile: erhöhte Leistungsfähigkeit, schnellere Regeneration, schnellere Wiederauffüllung der Muskeldepots, optimale Energieverorgung bei adäquater Nährstoffversorgung – speziell im Bereich des Proteins – hochwertiges Protein, und gerade für Sportler sehr wichtig, ein stabiles Körpergewicht […] und bessere Gesundheit und Immunabwehr.“
(Dr. Katharina Wirnitzer, Sportwissenschaftlerin und Sportlerin)
Der Umstieg auf eine vegane Ernährung geht mit einer Leistungssteigerung einher. Dies und weitere Vorteile sind der Grund, warum sich immer mehr Sportler_innen dazu entscheiden sich vegan oder überwiegend vegan zu ernähren. Fleisch, Milch und Eier scheinen der falsche „Kraftstoff“ für unseren Körper zu sein. Die Folge einer Ernährung mit diesen Produkten ist, dass der Körper nicht die volle Leistung bringt und auch viel schneller „verschleißt“.
Die vegane Ernährung stärkt auch das Immunsystem und verhindert somit auch starke Erkältungen und kann Allergien verhindern, stark abschwächen und sogar bekämpfen.
Einiges kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Seit ich vegan lebe, habe ich keine starke Erkältung mehr gehabt. Die wenigen Krankheiten, die ich seit der Ernährungsumstellung hatte, sind viel schwächer ausgefallen als bei anderen und ich konnte diese durch Hausmittel innerhalb einer Woche bekämpfen. Außerdem habe ich diese Krankheiten jeweils in Phasen bekommen, in denen ich u.a. viel Stress hatte und nachdem ich mich zuvor sehr ungesund ernährt hatte. Meistens ist es jedoch so, dass, wenn viele Menschen in meiner Umgebung krank sind, ich mich, im Gegensatz zu früher, trotzdem nicht anstecke. Weiterhin ist eine Allergie, die ich hatte, mittlerweile verschwunden und ich habe auch gemerkt, dass ich, nach dem Umstieg auf die vegane Ernährung, plötzlich viel mehr Ausdauer hatte. Zudem konnte ich an mir selbst feststellen, dass das Bindegewebe viel straffer wurde, sich das Hautbild verbesserte, die Nägel fester wurden, Wunden etwas schneller heilen und sich die Konzentrationsfähigkeit erhöhte. Von letzterem habe ich vor allem in meinem Studium sehr profitiert.
Die vegane Ernährung ist keine Garantie für ein vollkommen krankheitsfreies Leben, scheint das Krankheitsrisiko jedoch signifikant zu reduzieren. Wie ich oben bereits erwähnt habe, gibt es neben Fleisch, Milch und Eiern noch weitere Lebensmittel bzw. Genussmittel, deren Konsum ebenfalls die Gesundheit beeinträchtigen kann. Weiterhin sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch eine ausreichende Bewegung sehr wichtig für die Gesundheit ist.
Weiterführende Informationen
Auf dieser Seite werden Studien zum Thema vorgestellt und zusammengefasst: http://www.vegan.eu/index.php/wissenschaft_gesundheit.html
Hier eine Zusammenfassung von Studienergebnissen in englischer Sprache: Vegetarian Foods: Powerful for Health
Eine sehr gute Doku des RBB, in der es u.a. um Forschungsergebnisse geht, die vieles, was ich beschrieben habe, bestätigen: Was uns wirklich nährt – Kann man sich gesund essen?
In diesen Artikel habe ich ein Zitat der Sportwissenschaftlerin und Sportlerin Dr. Katharina Wirnitzer eingefügt. Dieses habe ich einem Vortrag von ihr entnommen, den ich ebenfalls empfehlen kann: Vegane Ernährung im Leistungssport