Neben den genannten ethischen Gründen, sind für viele Veganer_innen auch die ökologischen Gründe sehr wichtig. Die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern schädigt nicht nur Menschen und nichtmenschliche Tiere, sondern hat auch massive Umweltprobleme zur Folge, die sich letztendlich auf uns selbst und unsere direkten Nachkommen auswirken.
„Nichts wird die Gesundheit der Menschen und die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“
(Albert Einstein)
Einer der Hauptgründe ist der Klimawandel, welcher sich schon jetzt durch erhöhte Häufigkeit und Stärke von Naturkatastrophen bemerkbar macht. Viele Menschen sind bereits direkt betroffen. Ein relativ aktuelles Beispiel ist der Taifun „Haiyan“, der einen großen Schaden auf den Phillipinen verursacht hat. Mehr als 4.000 Menschen sind getötet worden. Leider wird oft nur davon gesprochen, dass z.B. der Verkehr und die Kohlekraftwerke schuld sind. Es ist richtig, dass diese einen großen Schaden verursachen. Aber der wichtigste Faktor wird totgeschwiegen. Die „Nutztierhaltung“ verursacht einen viel größeren Schaden als der gesamte Verkehr (Autos, Flugzeuge, etc.) und ist insgesamt der größte „Klimakiller“. Die FAO kommt in ihrer Studie „Livestock’s long shadow“ (s. unten) zu dem Ergebnis, dass die „Nutztierhaltung“ 18 % der Treibhausgase erzeugt. Da die FAO nicht alle Faktoren berücksichtigt hat, ist der Anteil vermutlich viel höher. Dem Artikel „Livestock and Climate Change“ des Worldwatch Institutes (s. unten) zufolge verursacht die „Nutztierhaltung“ sogar 51 % der klimarelevanten Treibhausgase. Es ist schwierig die genaue Zahl zu ermitteln, jedoch ist der Anteil in jedem Fall sehr hoch. Vor allem Rinder belasten durch das Methan in ihren Verdauungsgasen zusätzlich die Atmosphäre. Ein Kilo Fleisch soll ungefähr so schädlich sein, wie eine Autofahrt von Berlin nach Rom. Um die große Klimakatastrophe aufzuhalten ist auf jeden Fall die Einschränkung des Konsums von Fleisch, Milch und Eiern unbedingt notwendig und sollte so schnell wie möglich erfolgen.
Ein weiterer Grund ist die Umweltverschmutzung durch die Exkremente der „Nutztiere“. Diese werden zur Düngung der Felder verwendet. Da sehr viel Gülle entsteht, die irgendwo hin muss, wird zu viel auf die Felder verteilt. Die Gülle enthält u.a. das gesundheitsschädliche Nitrat. Die Nitratwerte sind viel zu hoch. 1/3 des Grundwassers soll derart hohe Nitratwerte aufweisen, dass das Trinkwasser bereits tiefer gefördert werden muss. Das Nitrat sowie das Phosphat, welches ebenfalls in der Gülle enthalten ist, gelangen durch den Regen in die Gewässer. Die Erhöhung des Nährstoffangebots (Eutrophierung), hat eine massenhafte Vermehrung von Algen zur Folge. Den Gewässern wird auf diese Weise Sauerstoff entzogen und das Leben der Fische und anderer Wasserlebewesen ist gefährdet. Um eine weitere Umweltbelastung zu verhindern, muss die „Nutztierhaltung“ deutlich eingeschränkt werden.
Damit möglichst viele Futtermittel pro Fläche angebaut werden können, werden hochgiftige Pestizide und gentechnisch verändertes Saatgut eingesetzt. Zudem werden auch Hormone und Antibiotika verwendet. Dies hat verheerende Folgen für unsere Umwelt, aber auch für unsere Gesundheit und andere Menschen. Auf die Produktion von Biofleisch, Bioeiern und Biomilchprodukten trifft das nicht zu, jedoch ist es nicht möglich die momentane Nachfrage tierlicher Produkte komplett durch die biologische Landwirtschaft zu decken. Der Konsum insgesamt muss reduziert werden.
„The choice is unique to this generation. Future generations will not have the chance and those that came before us did not have the vision nor the knowledge. It is up to us — you and I.“
(Paul Watson)
Weiterhin zerstören wir mit der „Nutztierhaltung“ und dem Fischfang die Biodiversität unserer Erde. Das Aussterben der Arten können wir niemals wieder rückgängig machen. Um weitere Flächen für den Anbau von Tierfutter zu gewinnen, wird immer mehr Regenwald gerodet. Wir zerstören auf diese Weise die „grüne Lunge“ unserer Erde und tragen weiter zum Klimawandel bei, weil dadurch immer weniger CO2 durch Pflanzen absorbiert werden kann. Die Ozeane nehmen noch mehr CO2 auf als der Regenwald und sind damit sogar noch wichtiger, jedoch sind die Kapazitäten überlastet. Durch die Überfischung und den massiven CO2-Eintrag sterben unsere Weltmeere.
Wenn wir unsere Umwelt zerstören, zerstören wir auch uns selbst! Wir sägen den Ast ab, auf dem wir und unsere Nachkommen sitzen. Wollen wir eine Welt haben, in der immer mehr Menschen von Naturkatastrophen betroffen sind und auf der die nachfolgenden Generationen nicht mehr leben können? Kurze Gaumenkitzel dürfen uns nicht wichtiger sein, als die Rettung der Erde. Einmal davon abgesehen, dass vegane Speisen ebenfalls Gaumenkitzel verursachen und viele Menschen das einfach nur nicht wissen, weil sie es nicht ausprobiert haben. An dieser Stelle möchte ich auf meine Rezepte hinweisen. 😉
Weiterführende Informationen
Für weitere Recherchen empfehle ich folgende Links, die ich, neben den im Text angegebenen, ebenfalls als Quellen verwendet habe:
Arte-Doku „Nie wieder Fleisch?“ (ab 46:53)
Der Fleischatlas 2014
Livestock and Climate Change (PDF)
Livestock’s long shadow (PDF)